Dienstag, 30. Juni 2009

Wasserfunde

Phoenix und ich hatten ja im Prinzip den gleichen Job, nämlich den, nachzuweisen, dass sich Wasser am Mars befindet und demnach Leben möglich ist. Obwohl Phoenix die Kommunikation zur Erde mittlerweile beinahe zur Gänze abgebrochen hat, haben wir beschlossen zumindest zeitweise gemeinsam das Missionsziel zu verfolgen und ab und an mit einem neuen Ergebnis zu beeindrucken.
Der erste Erfolg in dieser Hinsicht ist der Spitzentechnik meiner Gefährtin, ja, so nenne ich sie liebevoll, zu verdanken. Wir haben gemeinsam eine Bodenprobe in einem ihrer Öfen erhitzt und dabei ist Wasserdampf entstanden. Uns ist natürlich schon lange klar, dass es hier Wasser im gefrorenen Zustand gibt, aber wir müssen den Beweis antreten, sonst glaubt uns das auf der Erde niemand. Die Wissenschaftler waren außer sich vor Freude über diesen Fund und wir haben nur lächelnd über unsere unwissenden Hinterbliebenen auf der Erde den Kopf geschüttelt.
Phoenix hat natürlich wieder einmal verschwiegen, dass es ein gemeinsamer Fund war, da sie sich immer noch fürchtet es könnte einen Konflikt geben wenn sie durchsickern lässt, dass sie mit mir in Verbindung steht, geschweige denn dass wir zusammen arbeiten. Mir ist das egal, solange wir nur unsere Zeit gemeinsam verbringen. Ich verspüre sowieso überhaupt nicht mehr das Bedürfnis die Kommunikation mit der Erde wieder auf zu nehmen.

Ein lustiger Zwischenfall hat sich im Zusammenhang mit unserer Mission erst kürzlich ereignet, nämlich am 11. März 2009.
Also, einige US- Wissenschaftler sind der Meinung, auf einem unserer neueren Fotos von einem ihrer wunderschönen Beine (ja, wir haben jetzt auch angefangen uns gegenseitig zu fotografieren, das Bild ist dann irgendwie in die an die Erde übertragenen Daten reingerutscht…) Wasserspritzer entdeckt zu haben und wollen damit das Vorkommen von flüssigem Wasser beweisen. Jetzt streiten sich die Wissenschaftler ob das möglich wäre oder nicht, da es auf der Planetenoberfläche eigentlich zu kalt, und die Atmosphäre zu dünn ist, als dass das möglich wäre. Optische Täuschung, Tropfen oder was auch immer – werde ich euch jetzt nicht verraten, das wäre viel zu einfach! Die Menschheit soll sich ruhig den Kopf über den Mars zerbrechen, uns, die wir jetzt schon so lange auf diesem Planeten leben und ihn besser kennen als sonst jemand, amüsiert das maßlos! Ein bisschen zu bemitleiden sind natürlich die anderen Roboter auf die wir hier ab und an treffen, sie haben es noch nicht geschafft sich der ständigen Kontrolle der Erde zu entledigen. Sie werden laufend kontaktiert und man kommuniziert ihnen einen neuen Auftrag nach dem anderen, jetzt noch mehr als vor diesem „spektakulären“ Fund.
Phoenix ist ja offiziell nicht mehr so richtig in Betrieb - da sie vortäuscht nicht einwandfrei zu funktionieren um mehr Zeit für mich zu haben und nicht mehr ständig verpflichtet ist dieser lästigen Forschungsarbeit nach zu gehen und laufend Rechenschaft darüber ab zu legen.

Und wenn wir schon von Wasser, ob flüssig oder fest sprechen, muss ich auch anführen, dass eines unserer schönsten (und auch romantischsten) gemeinsamen Erlebnisse auf dem Mars mit Sicherheit der erste Schneefall war den wir in trauter Zweisamkeit genossen haben- und schneien tut es hier immer wieder…

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