Montag, 15. Juni 2009

Alienethik

Ist in einer Welt, in der es Aliens (höhere Intelligenzen) gibt, überhaupt noch Selbstbestimmung seitens der primitiveren Lebensformen (in dem Falle: Menschheit) möglich? Ändern die Aliens das Schicksal, oder sind sie Teil davon? Im zweiten Falle wären sie selbst fremdbestimmt. Ist das Schicksal Produkt der Aliens oder gibt es eine übergeordnete Macht, der auch die Außerirdischen unterlegen sind?
Im Folgenden sollen Überlegungen ausgeführt werden, die von der Existenz von Außerirdischen ausgehen. Den Denkanstoß für diesen Post lieferte die rechtsstehende Umfrage nach dem Glauben an Aliens, die bis jetzt hauptsächlich mit „Ja“ oder „Eher ja“ beantwortet wurde.
Allein die Suche nach Nichtirdischem wirft die Frage auf: „Tun wir uns damit wirklich einen Gefallen?“ Sollten wir eines Tages erfolgreich sein, haben wir uns dann durch das Aufmerksamkeit erregende Verhalten selbst geschadet? Setzen wir durch unsere naive Neugier den Menschen aufs Spiel? Glaubt man Independence Day, so ist kein freundlicher Empfang zu erwarten. Doch niemand kann wissen, wie Aliens uns gesinnt wären. Sind sie feindlich oder doch nur neugierig wie wir?
Entspricht Neugierde lediglich einer menschlichen/ irdischen Eigenschaft oder gibt es sie auch in anderen Galaxien? Allein unser Verhalten könnte fehlinterpretiert werden, da Verhaltensmuster, die uns selbstverständlich erscheinen, als aggressiv oder penetrant empfunden werden könnten. Penetrant und aggressiv wäre unsere menschliche und für uns logische Schlussfolgerung, doch wir können nicht wissen welche Reaktionsketten in anderen Welten gelten. Über nichts haben wir Gewissheit und gehen naiv an die Sache heran.
Die egozentrische Behauptung: „Wir sind alleine im All“ ist genauso wenig bewiesen wie das vielleicht naive und hoffnungsvolle Gegenteil. Doch welche Gefahr ginge von anderen Existenzen aus? Tragen wir nicht zu unserer eigenen Entmündung bei, indem wir nach Dingen suchen, die uns bevormunden können? Ist es wirklich erstrebenswert, solange wir noch die Wahl haben? Auf der anderen Seite: Sind wir mündig, wenn wir ungewisse Dinge bewusst im Dunklen lassen?
Doch ist es ziemlich anmaßend, sich zuzutrauen, andere Existenzen mit dem menschlichen Gehirn erfassen zu können. Wir können eine bösartige Absicht nicht ausschließen, die zu unserer eigenen Entmündung führen würde.
Doch vielleicht sind wir bereits grundlegend entmündigt, ohne davon zu wissen: Betrachten wir uns als Alienexperiment – ein künstlich angelegtes Etwas, meinetwegen Biotop, das die Entstehung von Intelligenz (zumindest das, was wir als Intelligenz bezeichnen) erklären und dokumentieren soll. Demnach wären Aufklärung und Selbstbestimmung nur eine Illusion oder lediglich eine voranschreitende Studie. Das Schicksal, das als Selbstbestimmung von uns fehlinterpretiert wird.
Phillip K. Dicks Romane lehren uns, dass die sich in Sicherheit wägende Instanz lediglich nur die Marionette einer anderen ist. Ein bewusstes „Dummhalten“, um Komplikationen auszuschließen. Wer steht also ganz oben? Wer ist der Boss?
Und hier schließt sich der Kreis: Ist das Schicksal ein Produkt der Aliens, oder sind sie Teil davon?
Wie befreien wir uns also, wie krabbeln wir aus der Höhle?

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