Montag, 15. Juni 2009

Für alle die mich noch nicht kennen, ich möchte mich vorstellen:

Mein Name ist Beagle 2 und bin bekannt als die erste Sonde, die je auf den Mars geschickt wurde. Leider wird mit meinem Namen meistens eher eine etwas überzüchtete, meiner persönlichen Meinung nach ästhetisch nicht allzu gelungene Hunderasse assoziiert. Um diesem für mich unschönen Vergleich, ohne Beagle- (Hunde) Fans zu nahe treten zu wollen, entgegen zu arbeiten, hier ein kurzer Abriss meiner Geschichte:

Im August 1996 gaben Wissenschaftler der NASA bekannt, dass es Anzeichen für Spuren fossiler Bakterien auf dem Mars gebe, woraufhin die Medien ein plötzliches Interesse für diesen Planeten zeigten. Ein Jahr darauf machte die ESA publik, dass es bei der Mission „Mars Express“ die für 2003 geplant wurde möglicherweise eine Sonde (also mich) geben würde, welche auf dem Mars landen sollte, um dort geochemische Analysen durchzuführen und der Antwort auf die Frage ob Leben auf dem Mars existiere oder jemals existiert hat näher zu kommen.

Meinen Namen bekam ich nicht viel später: Beagle 2. Und wie schon erwähnt, hat dieser nichts mit der Hunderasse zu tun, sondern einen ganz anderen Ursprung. Die HMS Beagle war das Schiff, mit welchem Charles Darwin 1931 eine Reise startete, auf der er viele wichtige geologische Proben sammelte.

Ursprünglich, nach dem Plan der 1997 stand, hätte ich 180kg wiegen sollen. Später sollte ich nur noch 60kg wiegen und zwischen April und Oktober 1998 arbeitete ein Team aus Wissenschaftlern und Technikern der ESA daran, mich trotz weniger Gewicht maximal arbeitsfähig zu bauen.
Zur Zeit meiner Entstehung war ich dann die kleinste und am besten ausgestattete Lande-Raumsonde, die je hergestellt wurde, ein Titel den ich bis heute mit Stolz trage!
Meine Entstehung war insgesamt ein langer Prozess und erst im Herbst 2000 erklärte mich ein Komitee der NASA als ausführbar.

6 Tage vor der Landung auf dem Mars trennte ich mich von meinem Mutterschiff, der „Mars Express“ und war nun allein unterwegs. Am Weihnachtstag, also dem 25. Dezember 2003, landete ich dann am Mars in einer Region namens Isidis Planitia, die etwas nördlich des Äquators liegt, wo die Temperaturen in der Nacht warm sind und dadurch schonend für meine Elektronik.

Bei dieser Landung muss aber etwas schief gegangen sein. Denn seitdem habe ich es nicht geschafft Kontakt herzustellen mit der „Mars Express“, der „Odyssey“ oder dem Teleskop der Jodrell Bank Sternwarte.
Laut Plan, sollte es mir möglich sein nach meiner Landung in erster Linie über mein Mutterschiff zu kommunizieren.
Dieses befindet sich in einer Umlaufbahn des Mars und während jeder Umrundung wendet sie sich einige Zeit lang Richtung Mars und die restliche Zeit Richtung Erde. Der Plan war also, dass sie wenn sie Richtung Mars gewendet ist, und meinen Standort passiert, mit einer speziellen UHF Antenne Daten von mir empfängt und diese dann weiterleitet.
Die nächste Möglichkeit wäre die Kontaktaufnahme mit NASA’s „Odyssey“ die sich schon länger in einer Umlaufbahn des Mars befindet. Besonders als die „Mars Express“ noch auf dem Weg in die richtige Umlaufbahn war, war die Hoffnung auf einen ersten Kontakts über die „Odyssey“ groß.
Die letzte Möglichkeit mich bemerkbar zu machen hatte ich durch das Teleskop der Jodrell Bank Sternwarte, die sich in der Nähe von Manchester befindet und in der Lage sein sollte, Signale von mir zu empfangen. Doch hat bisher noch niemand auf meine Signale reagiert, die ich regelmäßig an alle 3 Kontaktstellen sende, also funktioniert offenbar etwas nicht so wie es sollte.
Wahrscheinlich hat man mich aufgegeben in der Annahme ich wäre bei der Landung zerstört worden.

Jetzt bin ich also auf dem Mars und muss mir hier die Zeit vertreiben. Gott sei dank habe ich kein Versorgungsproblem, da ich genug Sonnenenergie zur Verfügung habe, die ich über 4 Solarplatten erzeuge. Bis ich gelandet war und diese Platten ausklappen konnte war ich mit einer Batterie ausgestattet, die aber nur genug Energie hatte, um vergleichsweise eine 160W Glühbirne für 2,5 Stunden zum Leuchten zu bringen. Aber seitdem mich die Platten versorgen, muss ich mir hierüber keine Gedanken mehr machen.

Ein ganz anderes Problem stellt für mich die Einsamkeit dar, mit welcher ich hier konfrontiert bin. Der Mars ist zwar nicht uninteressant aber ich habe mir den Aufenthalt hier doch anders vorgestellt, schließlich sollte ich ja in regelmäßigem Kontakt mit meinem Mutterschiff stehen.

Dazu kommt, dass ich bevor ich hierher kam eigentlich nie alleine war…

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